Möbel-stile

Möbel-Stilkunde

Die Renaissance (1500 - 1630)

Während die Gotik die Vertikale betont, wird in der Renaissance die horizontale Linie bestimmend. Die Kunsttischler der Renaissance gewinnen an öffentlicher Achtung; sie bilden Zünfte und haben Sitz und Stimme in den Ratsstuben. Die Möbel werden bürgerlicher und patriarchalischer.

 


 

Das Barock (1630 – 1730)

Das Barock ist weich, rund und zieht die kleinen Einzelelemente zu einer dynamischen grossen Form zusammen. Anders als der weltabgewandte Mensch des Mittelalters lebt man im Barock mit allen Sinnen – nie wieder in der Kunstgeschichte wird der Mensch so umschmeichelt in einem grandiosen Zusammenspiel von schwellenden Formen und üppigen Farben, von kostbarsten Materialien.

 


 

Das Rokoko (1730 – 1780)

Das Rokoko bekam seinen Namen von dem dypischen Ornament dieser Zeit: dem Ohrmuschelwerk, französisch: “Rocaille“. Die schwere Symmetrie des Barock wird aufgelöst, alles wird feiner, zierlicher, beschwingter. Die Frau gewinnt an gesellschaftlichem Einfluss und bringt neue Lebensformen ein.

 


 

Der Klassizismus (1780 – 1804)

Das markanteste Merkmal des Klassizismus (in Frankreich “Louis seize“) ist die Wiederkehr zur geraden Linie – als Gegensatz zum üppigen Barock und graziösen Rokoko. Die Antike wird zum Vorbild des Klassizismus: Dorische Kapitell- und Säulenformen finden sich in der Architektur und bei den Möbeln, klassische Ornamentik ist schlichter Möbelschmuck.

 


 

Directoire - französischer Kunst- und Modestil während des sogenannten Direktoriums (1795 - 1799)

Dieser Stil ist eine Spielart des Klassizismus und steht zwischen dem Louis-seize und dem Empire. Der Stil Directoire drückte die Abneigung des zur Macht gelangten französisch republikanischen Bürgertums gegen das mit dem Absolutismus identifizierte Rokoko aus. Die Innendekoration, die Möbel waren schlicht, knapp und geradlinig geformt, in Anlehnung an die Antike.

 


 

Empire - franz. "Kaiserreich" (1804 – 1815)

Die umgangssprachlich manchmal Napoleon-Stil genannte Kunstform entstand unter Napoleon I. und breitete sich nach 1805 über ganz Europa aus. Bei Möbeln waren begrenzende Leisten und Säulen aus Ebenholz oder schwarz gebeiztem Holz beliebt. Während im Directoire vor allem griechische Motive bevorzugt wurden, waren in der Zeit des Consulat besonders ägyptische Sujets in Mode (Obeliske, Pyramiden, Sphinxe etc.).

 


 

Das Biedermeier (19. Jahrhundert)

Das Biedermeier ist eine deutliche Absage an den dynastisch bedingten Stil des Empire, dessen strenge Form gemildert, aufgelöst und vereinfacht wird. Es ist der Stil des Bürgers, der die heroischen Zeiten, die kriegerischen Auseinandersetzungen satt hat und nun in Ruhe und Behaglichkeit mit seiner Familie leben will.

 


 

Louis Philippe (1830 – 1852)

Die Industrialisierung und die Serienproduktion führen zur Herstellung von schweren Möbeln. Massive Möbel, ohne Verzierung und ohne Leistenwerk prägen diese Zeit. Man holt sich Anregungen vom Mittelalter und von der Renaissance und man beginnt Louis XV zu kopieren, indem man die Formen verändert.

 


 

Jugendstil (1890 – 1918)

Mit der aufkommenden Industrialisierung wird dem künstlerischen Handwerk der Boden entzogen; gegen diese Entwicklung wenden sich die führenden Künstler des Jugendstils. Man bemüht sich um gemeinsame Interessenvertretungen in den sogenannten “Werkbünden“ und verschafft den individuell gearbeiteten Stücken wieder Geltung und Ansehen.

 


 

Art Deco - Bauhaus (1919 – 1933)

Art Deco – das ist die Kunst der zwanziger Jahre. Oder richtiger – der Sammelbegriff für die unterschiedlichsten Strömungen in der Kunst: Surrealismus, Futurismus, Expressionismus, de Stijl, Dada, Bauhaus. Der Name “Art Deco“ ist eine Abkürzung der ersten internationalen Ausstellung von Objekten des neuen Kunstgewerbes.

 


 

Englisches Rokoko (1730 – 1780)

Schon seit etwa 1725 tritt an die Stelle des Nussbaumholzes das prachtvoll harte Mahagoni, das ein Jahrhundert lang die englische Möbelbaukunst beherrscht. 1735 gründet der talentierte Holzschnitzer Thomas Chippendale ein eigenes Geschäft in Long Acre. Seine Werke sind so tonangebend, dass die Möbelperiode von 1740 – 1770 nach ihm benannt wird.

 


 

Italienischer Barock

Der reiche und prunkvolle Barockstil wird in Wohnzimmern mit den Endverarbeitungen und Bezügen noch mehr hervorgehoben. Ideal für grosse und weite Räumlichkeiten, in denen die repräsentative Eleganz voll zum Ausdruck kommt.

 


 

Bauernmöbel

Eigentlich stimmt der Name nicht ganz, denn die Möbel, die damit gemeint sind, waren keinesfalls nur in Bauernhöfen zu finden, sondern genauso bei Handwerkern, in Pfarrhäusern und überhaupt in ländlichen Gebieten.